Der Ozean am Ende der Strasse von Neil Gaiman [#Rezension]

Der Ozean am Ende der Strasse,
ist eine faszinierende Geschichte
über die Macht der Freundschaft.

Worum geht es?

Eine Beerdigung führt den Ich-Erzähler zurück in seinen Heimatort, sein Haus aus seiner Kindheit wich bereits einer Neubausiedlung. Nachdenklich läuft er die Strasse runter und landet vor der Farm der Hempstocks. Am Ende der Strasse, wo sich der Ozean befindet. Der Ozean, der laut Lettie in einen Eimer passt, der sie und ihre Familie hier her geführt hat und der so viel mehr in sich verbirgt, als das er es sich jemals vorstellen konnte… Er blickt zurück in seine Vergangenheit, als Lettie 11 Jahre alt war und er selbst erst 7 und das Grauen den beiden erst noch bevor stand.

Erster Satz:
„Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs.“

– Der Ozean am Ende der Strasse

Klappentext

Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, er sei ein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen … (Quelle: Bastei Lübbe)


Meine Meinung

Dies war mein erster Neil Gaiman, der Autor lief mir zwar immer wieder über den Weg, doch erst als mich die liebste Gabriela vom Buchperlenblog auf ihn aufmerksam und mir seine Bücher schmackhaft machte, griff ich endlich zu diesem Buch.

Ich war offen für einen spannenden und leichten Roman, doch was ich erhielt war eine aufregende, gruselige und fesselnde Fantasy Geschichte. Anders als erwartet traf ich auf keine gewöhnlichen Kinder. Lettie und ihre Familie ist magisch und rätselhaft, doch so wie der Ich-Erzähler liess auch ich mich auf diese besondere Familie ein und war erstaunt und fasziniert zugleich.

„Ich mochte Mythen. Das waren keine Geschichten für Erwachsene, aber es waren auch keine Kindergeschichte. Sie waren besser. Denn sie waren. Geschichten für Erwachsene waren immer so wirr, und es dauerte ewig, bis sie in die Gänge kamen. Sie gaben mir das Gefühl, dass Erwachsene irgendwelche Geheimnisse hüteten, mythische Geheimnisse, wie die Freimaurer. Warum lasen Erwachsene nicht gerne von Narnia, von einsamen Inseln und Schmugglern und gefährlichen Feen?“

– Der Ozean am Ende der Strasse

Der kleine Junge lebt mit seiner Schwester und seinen Eltern in einem grossen Haus, als seine Eltern sich das Haus nicht mehr leisten können, lassen sie einen Untermieter bei sich einziehen. Der „Opalschürfer“ wie er von ihm genannt wird, ist jedoch alles andere als beständig und beendet sein Leben auf tragische Weise. Durch diesen Vorfall lernt unser Protagonist aber Lettie und seine Familie kennen. Gemeinsam erkunden sie die Gegend und er reist mit ihr in eine Welt jenseits des Ozeans.

Und von da an war nichts mehr so wie es sein sollte und die tragische Geschichte nimmt ihren Lauf. Plötzlich steht Ursula Monkton vor ihrer Tür und wird als Kindermädchen eingestellt. Unser Protagonist hat sofort ein ungutes Gefühl und traut ihr nicht über den Weg…

Ursula Monkton ist böse und sperrt unseren kleinen Helden zu Hause ein, sie treibt einen Keil zwischen ihm und seiner Familie und er weiss, er muss so schnell wie möglich zu Lettie.

„Erwachsen halten sich auf Wegen. Kinder gehen auf Kundschaft. Erwachsene begnügen sich damit, ausgetretenen Pfaden zu folgen, hundert- oder tausendmal; vielleicht fällt es ihnen einfach nicht ein, unter Rhododendren zu kriegen und die Lücke im Zaun zu finden.“

– Der Ozean am Ende der Strasse

Was als irgendwie traurige und berührende Familiengeschichte begann entwickelte sich schnell zu einem düsteren Fantasy Abenteuer. Bei dem andere Welten zur Normalität gehörten, bei dem Monster und immer währenden Vollmonde als realistisch hingenommen wurden und bei dem unser kleiner Held schwierige Entscheidungen zu treffen hatte.

Ich war mir nicht immer sicher, welche Botschaft sich hinter den einzelnen Kapiteln verbarg, denn ich hatte oft das Gefühl, dass hier noch mehr versteckt war, als man wirklich lesen konnte. So beinhaltet diese Geschichte, die Angst vor Verlust, die Angst vor dem Erwachsen werden, die Macht der Freundschaft und die Magie der Fantasie. Ich musste mich darauf einlassen, dass unmögliche Dinge hier einfach hingenommen wurden, dass kaum etwas hinterfragt wurde und das grausames manchmal einfach hinausgeschnitten wurde.

Ich hätte mir für manche Geschehnisse gerne mehr Hintergrundwissen und mehr Erklärung gewünscht, natürlich konnte ich viel selbst interpretieren aber gegen Ende der Geschichte hätte ich mir doch mehr Logik gewünscht. Nichtsdestotrotz hat mir dieses Buch ein paar unvergessliche Lesestunden geschenkt.

Schreibstil & Cover

Es war ein poetischer Leckerbissen von einem Buch! Ich konnte mir so viele schöne Stellen anstreichen und musste mir oft eine Pause gönnen, um über das gelesene nachzudenken. Ein paar Sätze waren jedoch sehr verschachtelt und teilweise nicht wirklich logisch, dies könnte aber auch an der Übersetzung liegen und weniger am Autoren selbst.

„Niemand sieht so aus, wie er in Wirklichkeit im Inneren ist. Du nicht. Ich nicht. Menschen sind viel komplizierter. Das trifft auf jeden zu.“

– Der Ozean am Ende der Strasse

Das Cover ist wunderschön! Ich liebe es wirklich sehr und auch die Zeichnungen im Buch sind unglaublich schön und gelungen. Für mich hat dies das Buch nochmals zu etwas besonderem gemacht.

Fazit

Ein schönes Leseerlebnis mit Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Ich wurde überrascht, schockiert und durch Fantasie bezaubert. Obwohl der Plot an einigen Stellen etwas in die Länge gezogen oder gar etwas zu überspitzt wurde, konnte ich mich doch auf die Geschichte einlassen. Lettie ist ein wunderbares Mädchen, das jeder einmal kennen lernen sollte.

„In meinem Kopf flüchte ich mich in ein Buch. Das mache ich immer, wenn das Leben zu schwierig wurde oder zu unbeugsam.“

– Der Ozean am Ende der Strasse.

Bewertung
Plot ♥♥♥♥ (4/5)
Schreibstil ♥♥♥♥ (4/5)
Botschaft ♥♥♥♥ (4/5)
Lesevergnügen ♥♥♥♥ (4/5)


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Der Ozean am Ende der Strasse | Roman | 316 Seiten
Bastei Lübbe Verlag| Cover | ISBN: 978-3-404-17385-3
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11 Replies to “Der Ozean am Ende der Strasse von Neil Gaiman [#Rezension]”

  1. Ah, Gabriela hat mich auch auf ihn schon aufmerksam gemacht.
    Das Buch klingt gut und wandert gleich mal auf meine Wunschliste!
    Liebe Grüße Anett.

  2. Ich hab das Buch auch schon gelesen, aber als Teenie und damals hab ich es nicht verstanden und fands komisch. Eventuell Re Read wenn ich älter bin, haha.

      1. Hn ich glaube dir könnten „Das Graveyard Buch“ und „Niemalsland“ gefallen. Wenn du Bock auf etwas komplexes und brutaleres hast „American Gods“.

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