Zero – Sie wissen was du tust von Marc Elsberg #Rezension

Wie viel entscheidest du noch selbst?

Zero – Sie wissen was du tust von Marc Elsberg| Roman | 496 Seiten
Blanvalet Verlag | Cover | ISBN: 978-3-7645-0492-2
gelesen vom 24.01. bis 14.02.2017
Vielen Dank an das Bloggerportal und den Verlag
für das Rezensionsexemplar!


Klappentextzero

London. Bei einer Verfolgungsjagd wird ein Junge erschossen. Sein Tod führt die Journalistin Cynthia Bonsant zu der gefeierten Internetplattform Freemee. Diese sammelt und analysiert Daten – und verspricht dadurch ihren Millionen Nutzern ein besseres Leben und mehr Erfolg. Nur einer warnt vor Freemee und vor der Macht, die der Online-Newcomer einigen wenigen verleihen könnte: ZERO, der meistgesuchte Online-Aktivist der Welt. Als Cynthia anfängt, genauer zu recherchieren, wird sie selbst zur Gejagten. Doch in einer Welt voller Kameras, Datenbrillen und Smartphones kann man sich nicht verstecken… (Quelle; Blanvalet Verlag)


Zusammengefasst

Cynthia Bonsant ist noch eine Journalistin der alten Schule, deshalb tritt sie den vielen neuen technischen Hilfsmittel, die Sie zum Arbeiten erhält noch etwas misstrauisch gegenüber. Als Anthony, ihr Chefredakteur, ihr eine Datenbrille zur Verfügung stellt, weiss sie zu Anfangs nicht so recht, wie sie damit umgehen soll und muss sich dementsprechend von ihrer Tochter Vi so einiges anhören, als diese dann fragt, ob sie die Brille mal ausleihen darf, sagt Cyn ihr zu. Doch damit was danach geschieht, konnte sie nicht rechnen.

Als die Datenbrille nämlich einen Verbrecher wieder erkennt, begeben sich Vi und ihre Freunde in tödliche Gefahr. Dies erreicht auch in den Medien grosse Aufmerksamkeit und plötzlich gerät Cyn ins Visier mächtiger Leute.

Und da wäre dann auch noch Zero, der den Präsidenten ins lächerliche gezogen hat und sich durch seine Art nicht bei jedem beliebt macht. Als ob dies für Cyn nicht schon genug Rummel wäre, muss sie feststellen, dass ihre Tochter sich durch Apps, beeinflussen lässt und beinahe alles macht, was diese von ihr verlangen.

Doch obwohl sich ihre Tochter durch diese Apps positiv verändert hat, muss sich Cyn fragen, wie viel Kontrolle ist zu viel und wann genügt es mal?

Darüber Gedanken gemacht

Zu Anfangs wird man durch den öffentliche Auftritt von Zero direkt ins Geschehen geworfen und sofort wird einem klar; hier geht es um Privatsphäre und Überwachung vom Staat. Denn Zero ist eine Untergrund Aktivisten Gruppe, die sich dafür stark macht, dass die Privatsphäre von Menschen besser geschützt wird – und dies mit dem Motto;

Wer Überwacht eigentlich die Überwacher und wer diese?

Eine spannende Frage, die öfters auftaucht aber durch die vielen zwischen Geschichten plötzlich immer mehr in den Hintergrund fällt. Denn die Geschichte handelt auch von Cyn und ihrer Tochter Vi, die sich durch verschiedene Apps einer Firma Namens Freemee sagen lässt, was sie wie und wann tun soll. Ihre Mutter ist zu Anfangs sehr mit der Situation überfordert und fragt sich immer mehr, wie es so weit kommen konnte.

„Wir sind halt so aufgewachsen, Mobiltelefone und das Internet kamen vor meiner Geburt in die Welt. Eure Generation hat diese Welt für unsere gebastelt. Wir waren das nicht. Also regt euch nicht darüber auf.“

„Unsere Generation? Ich habe mein Tagebuch noch mit einem Schloss versperrt.“ S. 129 / Zero

Doch sie realisiert, hinter dieser Firma muss mehr stecken. Hat Zero sogar recht? Werden unsere Daten ständig ausgewertet und sogar auch gegen uns verwendet?

Als sich ihr Chefredakteur dazu entschliesst eine Jagt auf Zero zu veranstalten schliesst sich Cyn widerwillig dabei an, doch als sie ihrer ersten heissen Spur nachjagen gerät Cyn selbst plötzlich in grosse Gefahr und erhält dabei von unerwarteter Seite Hilfe.

Kommt sie hinter die grosse Verschwörung oder werden noch weitere Menschen in Gefahr geraten?

Gefiel mir sehr 

Ich mochte zu Anfangs sehr, mit wie vielen Informationen Zero den Leser füttert und dabei immer Fragen aufwirft, die man sich viel zu selten stellt. Man geht heutzutage immer unvorsichtiger mit seinen Daten um und stellt von Anfang an viel zu viel Online. Auch ich bewege mich auf Social Media Plattformen und muss mir immer wieder selbst sagen; Dies geht nur mich was an und ist nicht für die Öffentlichkeit gedacht – diese Daten sind persönlich und werden nicht Online gestellt! Denn viele vergessen öfters, dass das Internet NIE vergiesst.

„Und Kontrolle? In dieser vernetzten Welt ist Kontrolle über dein Leben eine Illusion! Willst du die Vorzüge der modernen Zivilisation geniessen, kannst du sie nicht ohne die andere Seite der Münze. Und das sind wir, die digitalen Vernetzer und Steuermänner.“ S. 338 / Zero

Ausserdem mochte ich Cyn, denn im Gegensatz zu allen anderen war sie noch die einzige, die der ganzen Sache mit den Datenbrillen und Co. noch misstrauisch gegenüber war. Die einzige, die noch selbst dachte ohne sich alles von den Gadgets sagen zu lassen.

Gefiel mir nicht

Leider waren mir zu viele Menschen bzw. „Gruppen“ an der Geschichte beteiligt. Es kamen so viele Namen vor und bei manchen bin ich mir jetzt noch nicht sicher zu wem sie gehört haben. Meiner Meinung nach hat dies die Geschichte unnötig verkompliziert und den Lesefluss gestört.

Ausserdem hätte ich weitaus mehr von Zero gelesen und weniger über Freemee. Denn teilweise waren die Gespräche zwischen den Freemee Leuten so technisch, dass ich sie nur kurz überflog.

Die Geschichte wurde so unnötig in die Länge gezogen und die Spannung, die zu Anfangs wirklich gut aufgebaut wurde floppte im letzten Drittel leider etwas ab. Obwohl gerade gegen Schluss ein Buch noch einmal alles geben sollte!

Schreibstil & Cover 

Der Schreibstil war im grossen und ganzen okay, manchmal zu technisch doch die  „Chats“ an manchen stellen konnten dies ein wenig auflockern.

Das Cover ist toll und passt perfekt zu den anderen beiden Büchern von Marc Elsberg.

Fazit

Alles in allem war dies ein spannendes Buch, dass aber hier und da so seine schwachen Stellen hatte. Obwohl ich das Thema wichtig finde und es vor allem in der heutigen Zeit eine grössere Bedeutung einnehmen sollte, fehlte mir der rote Faden. Deshalb gibt es auch gut gemeinte 3 von 5 Herzen.

Bewertung
Buchlänge ♥♥♥ (3/5)
Schreibstil ♥♥♥ (3/5)
Botschaft ♥♥♥♥ (4/5)
Lesevergnügen ♥♥♥ (3/5)


Hier geht es zur Leseprobe.
Hier könnt ihr das Buch kaufen.

0 Replies to “Zero – Sie wissen was du tust von Marc Elsberg #Rezension”

  1. Ich fand das Buch sehr spannend, ich habe mir beim Lesen und danach auch viele Gedanken gemacht, weil vieles so realistisch und machbar ist. Das kann auch verunsichern. #litnetzwerk
    LG
    Daggi

  2. Sehr interessantes und aktuelles Thema! Aber leider scheint das Buch das nicht wirklich bis zum Ende durchgehalten zu haben. Gerade als Mutter mit einer vorpubertierenden Tochter muss man sich da immer wieder Gedanken darüber machen, vor allem, wenn man selber sehr viel im Netz unterwegs ist. Danke für diese tolle Rezension, die ich sehr gut finde.

    1. Freut mich hat es dir gefallen. Es ist auf jeden Fall ein Buch, dass einen zum Nachdenken bewegt und man sich selbst hinterfragt wie viel man davon schon beeinflusst wurde. Ich glaube vor allem in der heutigen Zeit ist es schwer seine Kinder so zu erziehen, dass sie sich der „Gefahr“ vom Internet wie auch den Vorteilen bewusst sind.
      Hast du mit deiner Tochter bestimmte Regeln im Umgang mit den Social Medien vereinbart? 🙂

      1. Oh ja! Natürlich habe ich das! Sie wird 12, und da muss man natürlich aufpassen, was das Kind so treibt. Alles kann man nicht reglementieren und verbieten. Man möchte ja auch, dass das Kind eine gewisse „Medienkompetenz“ erhält und selber merkt, wie man bewusster mit den Medien umgehen kann.
        Facebook und youTube ist tabu, das habe ich von ihrem Smartphone deinstalliert. WhatsApp darf sie, aber nur bis 21 Uhr abends, dann muss sie ihr Handy in der Küche abgeben und darf es nicht mit ins Bett nehmen. Du glaubst gar nicht, was für ein Schwachsinn über die Klassenchats verschickt wird, da muss ich sehr oft den Kopf schütteln und bin mir nicht sicher, ob die Eltern überhaupt wissen, was deren Kinder so veranstalten…
        Sie darf weder Fotos von sich noch von irgendjemanden von uns, von dem Haus oder von unserer Umgebung irgendwo posten, auch wenn es nur der Klassenchat ist.

        1. Das finde ich richtig stark von dir und sehr vorbildlich! Würden bloss mehr Eltern so handeln wie du! Ich kenne leider zu viele Kids, die zu wenig Aufsicht erhalten und tun und lassen was sie wollen. Ich möchte es auch so wie du handhaben ♥

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